Men’s European Football Injury Index 2024/25 von Howden: Deutsche Bundesliga Spitzenreiter bei Verletzungszahlen
London/München, 17. Dezember 2025: Der global tätige Versicherungsmakler Howden hat zum fünften Mal den "Men's European Football Injury Indes veröfffentlicht. In der vergangenen Saison wurden in den fünf untersuchten europäischen Ligen (Bundesliga, Premier League, La Liga, Ligue 1 und Serie A) mit 4.456 Verletzungen der zweithöchste Wert nach der Verletzungsrekordsaison 2021/2022 verzeichnet – interessant dabei ist, dass die Gesamtkosten mit 676,14 Millionen Euro gerade im Vergleich zu den beiden Vorjahren deutlich zurückgingen. Besonders hervorzuheben: Im Vergleich zu den anderen europäischen Top-Ligen verzeichnet die Bundesliga die mit Abstand höchsten Verletzungsraten.
Insgesamt kommt der Howden-Report für die vergangenen fünf Jahre insgesamt auf eine Zahl von 22.596 Verletzungen mit entstandenen Gesamtkosten von 3,45 Milliarden Euro in allen fünf europäischen Top-Ligen.
Bundesliga bei Verletzungszahlen weiterhin am stärksten betroffen
Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass die Spieler der deutschen Bundesliga mit der höchsten Verletzungsrate unter den europäischen Top-Ligen konfrontiert sind:
- Höchste Verletzungsrate und Fallzahlen: Spieler der Bundesligavereine waren in den vergangenen fünf Spielzeiten mit Abstand am häufigsten von Verletzungen betroffen (6.177 mal, durchschnittlich 1.235 mal pro Saison). Die Bundesliga verzeichnete damit durchgehend die höchste Anzahl an Verletzungen unter den Top-5-Ligen Europas.
- Geringe Ausfalldauer trotz höchster Verletzungsrate: Die durchschnittliche Ausfalldauer pro Verletzung liegt in Deutschland dagegen unter dem Durchschnitt, obwohl die Verletzungsanfälligkeit mit einer Verletzung alle 569 Minuten am höchsten ist.
- Verletzungen als erheblicher Kostenfaktor: Trotz hoher Verletzungsraten liegen die Kosten zwar unter den Werten anderer Ligen, verursachen jedoch weiterhin erhebliche Belastungen – durchschnittlich 115,95 Millionen Euro pro Saison.
- Niedrige Durchschnittskosten pro Verletzung: Interessant ist allerdings, dass die Bundesliga trotz der hohen Verletzungsrate als einzige Top-5-Liga auf unter 100.000 Euro durchschnittliche Verletzungskosten pro Verletzung kommt. In der englischen Premier League ist dieser Wert zum Vergleich mehr als doppelt so hoch.
Im Laufe der vergangenen fünf Spielzeiten gab es über alle fünf ausgewerteten Top-Ligen hinweg sieben Fälle, in denen Vereine mehr als 100 Verletzungen pro Saison verzeichneten. Interessanterweise betreffen sechs der sieben Fälle Bundesligavereine. Gerade Borussia Mönchengladbach ist hier zu nennen, erlitt der Verein dieses Schicksal doch in zwei aufeinanderfolgenden Spielzeiten von 2022/23 bis 2023/24. Das bedeutet, dass die Fohlen durchschnittlich 2,86 Verletzungen pro Pflichtspiel zu verzeichnen hatten.
Aber auch Bayern München ist zweimal in dieser Rangliste vertreten. Während der deutsche Rekordmeister in der Saison 2021/22 trotz 103 Verletzungen den Meistertitel gewinnen konnte, dürften die 107 Verletzungen in der Saison 2022/23 – und damit 40 Verletzungen mehr als der Durchschnitt der Liga – durchaus ein Hindernis für den Titelkampf gewesen sein. Dies war die erste Saison seit der Spielzeit 2012/12, in der die Bayern den Bundesliga-Titel nicht gewinnen konnten. In den fünf analysierten Spielzeiten verzeichnete außerdem nur Bayern München in jeder einzelnen Saison eine über dem Bundesliga-Durchschnitt liegende Verletzungsquote.
Jörn Prehn, Leiter Profisport und Sonderrisiken bei Himmelseher Sportversicherung (HiSV) (Teil von Howden Deutschland), sagt: „Die Bundesliga weist im Vergleich zu den anderen Topligen Europas seit Jahren die höchste Verletzungsrate auf. Dieser Umstand sowie die damit verbundenen Aufwände in Höhe von mehr als EUR 100 Mio. nehmen Einfluss auf das Risikomanagement betreffend die Personalkosten und Transferwerte der Bundesligisten.“
Europaweite Gesamtkosten, Anzahl und Art der Verletzungen
Der renommierte Verletzungsindex für den europäischen Männerfußball von Howden liefert darüber hinaus weitere spannende Erkenntnisse hinsichtlich der Auswirkungen von Verletzungen auf die 96 Mannschaften in den fünf höchsten europäischen Ligen in der Saison 2024/25. Betrachtet man die Daten nach Position, so haben Stürmer zwar im Durchschnitt die wenigste Spielzeit, sind aber am anfälligsten für Verletzungen.
Manchester United hatte in den letzten fünf Jahren die höchsten Verletzungskosten aller Vereine zu schultern. In der Saison 2023/24 zahlten die Red Devils insgesamt 53,89 Millionen Euro (45,28 Millionen Pfund) an Gehältern an verletzte Spieler – bei durchschnittlichen Kosten von 670.000 Euro (560.000 Pfund) pro Verletzung. Chelsea folgt dicht dahinter mit Verletzungskosten in Höhe von 52,22 Millionen Euro (43,88 Millionen GBP) im Jahr 2022/23.
Erwähnenswert ist zudem, dass gerade junge Spieler von Verletzungen betroffen sind. Spieler unter 21 Jahren waren in allen fünf europäischen Top-Ligen der Männer in den vergangenen vier Spielzeiten – 2021/22 bis 2024/25 – relativ betrachtet am häufigsten verletzt.
Insgesamt lässt sich zudem aus den Daten herauslesen, dass die FIFA Klub-Weltmeisterschaft im Sommer – mit der gerade in Deutschland die schwere Verletzung von FC Bayern München Star Jamal Musiala in Verbindung gebracht wird – nur minimale Auswirkungen auf die Gesamtzahl der in diesem Zeitraum erlittenen Verletzungen hatte. Wenn dieser Zeitraum jedoch auf die drei Monate nach dem Turnier ausgeweitet wird, gibt es zwei signifikante Ausreißer:
- Zwischen Juni und Oktober 2025 verzeichnete Chelsea – der Gewinner der FIFA Klub-Weltmeisterschaft – mit 23 Verletzungen die meisten Verletzungen aller europäischen Mannschaften, die an dem Turnier teilgenommen haben. Dies entspricht einem Anstieg von 44 % gegenüber dem gleichen Zeitraum in der Saison 2023/24.
- Manchester City, das das Achtelfinale erreichte, verzeichnete während des Wettbewerbs keine Verletzungen, jedoch 22 Verletzungen in den drei Monaten danach (August bis Oktober 2025).
Der vollständige Bericht zum Men's European Football Injury Index 2024/25, der auch eine umfassende Analyse der Verletzungsdaten in den europäischen Spitzenligen enthält, ist nachfolgend in der englischen Original-Version verfügbar:
