Rebooting growth: neue Howden-Studie zeigt massive wirtschaftliche Auswirkungen von Cyberangriffen
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Cyberangriffe verursachen über 300 Milliarden Euro Schaden in Europas vier größten Volkswirtschaften in nur fünf Jahren
- 49 % der befragten Unternehmen aus Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien berichteten von mindestens einem Cyberangriff zwischen 2020 und 2025, was Gesamtkosten in Höhe von 307 Milliarden Euro verursachte
- Verluste in Höhe von 204 Milliarden Euro hätten durch eine breitere Einführung grundlegender Cybersicherheits- und Versicherungsmaßnahmen vermieden werden können; diese Summe übersteigt die Kosten für entsprechende Maßnahmen deutlich
- Über 70 % der befragten Unternehmen sind nach wie vor nicht gegen Cyberrisiken versichert, was das Ausmaß der Schutzlücke in der Region unterstreicht
London/München, 24. September 2025: Howden, die globale Versicherungsmaklergruppe, hat heute eine neue Studie zu Cyberrisiken veröffentlicht, die detaillierte Analysen des Versicherungsmarktes mit realen Erkenntnissen von Unternehmen in Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien kombiniert. Inmitten immer komplexerer und kostspieligerer Cyberbedrohungen zeigt der Bericht einen starken Return on Investment durch effektives Risikomanagement und Cyber-Versicherungen. Der Bericht macht zudem die erheblichen Vorteile für Unternehmen und Versicherer deutlich, die sich aus der Ausweitung des Risikotransfers in unterversicherten Märkten ergeben.
Howdens Analyse unterstreicht die Dringlichkeit, den Cyberprämien-Pool innerhalb des sich aktuell abschwächenden Marktzyklus zu vergrößern. Die Prämiensatzsenkungen haben sich in den letzten zwölf Monaten beschleunigt, so dass die weltweiten Preise nun 22 % unter dem Höchststand von Mitte 2022 liegen (siehe Abbildung 1). Dieser Trend ist auf die gestiegenen Zeichnungskapazitäten zurückzuführen, da sich die Versicherer auf ein Segment festlegen, die eine starke Erfolgsbilanz in puncto Rentabilität aufweist. Der ausgeprägteste Preisdruck ist auf den internationalen Märkten zu beobachten, wo die Prämiensätze seit Januar 2024 um 12 % gesunken sind, verglichen mit einem moderateren Rückgang von 5 % in den USA.
Abbildung 1: Howdens Global Cyber Insurance Pricing Index – 2014 bis 3Q25
(Quelle: Howden)

Mit Blick auf die Zukunft wird das weitere Wachstum von der Entwicklung des Neugeschäfts abhängen. Laut Howden müssen die Cyberrisiko-Portfolien in den kommenden Jahren jährlich um 15 % steigen, um die (bereits reduzierten) Prämienziele zu erreichen. Der Bericht bietet umfangreiche reale Daten, um den zukünftigen Weg aufzuzeigen. Der Aufbau von Resilienz ist entscheidend für die weitere Entwicklung. Die Daten von Howden zeigen, dass fast die Hälfte (49 %) der befragten Unternehmen in den letzten fünf Jahren mindestens einen Cyberangriff erlebt hat, was direkte Kosten von über 307 Milliarden Euro mit sich bringt. Nichtsdestotrotz ist die Durchdringung von Cyber-Versicherungen in Europa nach wie vor relativ gering. Mehr als 70 % der Unternehmen in den vier genannten Ländern sind nicht versichert, deutlich mehr als in Großbritannien (61 %).
Erfreulicherweise beabsichtigen 31 % der befragten Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als einer Million Euro, innerhalb der nächsten fünf Jahre zum ersten Mal eine Cyber-Versicherung abzuschließen. Das Potenzial ist angesichts des hohen Anteils unentschlossener Unternehmen noch wesentlich größer – was einen klaren Handlungsaufruf für den Markt darstellt, in diesem Bereich weiter aufzuklären und das Interesse für die Risiken in konkrete Maßnahmen umzuwandeln.
Abbildung 2: Durchdringung von Cyber-Versicherungen nach Ländern
(Quelle: Howden-Analyse einer YouGov-Umfrage)
Hinweis: UK Daten stammen aus dem Howden-Bericht Cyber security gap report 2024)

Die Analyse von Howden zeigt, dass versicherten Unternehmen durch Cyberangriffe – selbst ohne Berücksichtigung potentieller Schadensersatzforderungen – geringere Kosten entstehen. Grund dafür sind die stärkere Governance sowie bewährte Risikomanagement-Praktiken. Ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 500 Millionen Euro könnte über zehn Jahre 16 Millionen Euro einsparen, wenn es eine Cyber-Versicherung abschließt (siehe Abbildung 3). Dies entspricht einer Kapitalrendite von 19 %, die auf eine geringere Auswirkung der Angriffe zurückzuführen ist und die Kosten für die Deckung mehr als ausgleicht. Schadenszahlungen im Verlustfall erhöhen die Rendite zusätzlich.
Abbildung 3: Geschätzte Gesamtkosten für Cyber-Versicherungen über einen Zeitraum von zehn Jahren für Versicherungsnehmer von Cyber-Versicherungen im Vergleich zu solchen ohne diesen Schutz mit einem Umsatz von 500 Millionen Euro
(Quelle: Howden-Analyse einer YouGov-Umfrage)
Hinweis: Die Ausgaben für das Risikomanagement beinhalten bereits die Versicherungsprämien für die Versicherungsnehmer.

Durch die Hochrechnung der Auswirkungen, die Cyberversicherungen und Risikokontrollen auf die Reduzierung der Angriffshäufigkeit und -schwere in Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien haben, zeigt die Howden-Analyse, dass die gesamten cyberbezogenen Kosten um 66% sinken könnten. Dies entspricht einer Reduzierung um 204 Milliarden Euro im Zeitraum von 2020 bis 2025. Der Großteil dieser Einsparungen resultiert aus dem geringeren Schweregrad (112 Milliarden Euro), die restlichen 92 Milliarden Euro sind auf eine geringere Angriffshäufigkeit zurückzuführen.
Jean Bayon de La Tour, Head of Cyber International bei Howden, sagt: "Der Bericht von Howden bestätigt die wichtige Rolle, die Cyber-Versicherungen bei der Eindämmung einer der kritischsten Bedrohungen spielen, mit denen Unternehmen aktuell konfrontiert sind. Cyberversicherungen sind heute weit mehr als reine Schutzmaßnahmen: Sie gelten als strategische Instrumente zur Stärkung der eigenen Resilienz. Zudem beschleunigen sie die Wiederherstellung nach einem Angriff, verbessern das Risikomanagement und helfen, finanzielle Schäden wirksam zu begrenzen. Bei bislang noch geringer Marktdurchdringung und wachsender Nachfrage bieten Europa und andere internationale Märkte erhebliche Wachstumsmöglichkeiten. Dennoch muss der Markt mehr tun, um den strategischen Mehrwert von Cyber-Versicherungen noch klarer herauszustellen und die Angebote zu vereinfachen. Eine verbesserte Zugänglichkeit wird entscheidend sein, um das enorme Potenzial in Europa und anderen unterversorgten Märkten erfolgreich zu erschließen."
Shay Simkin, Chair, Global Cyber bei Howden, kommentiert: "Unsere Studie hat die Kosten europäischer Angriffe seit der Jahrtausendwende auf rund 300 Milliarden Euro beziffert. Die Lücke im Bereich des Cyber-Schutzes ist ein gesellschaftliches Problem, das dringende Aufmerksamkeit erfordert. Wir bei Howden sind bestrebt, mit den Kunden und Märkten zusammenzuarbeiten, um eine dauerhafte Widerstandsfähigkeit aufzubauen. Durch eine erhöhte Versicherungsdurchdringung und Aufklärung über die Umsetzung können wir Unternehmen dabei helfen, ihre Cyber-Resilienz zu verbessern und sich vor Umsatzverlusten durch diese Angriffe zu schützen."
Karl-Heinz Holz, CEO von Howden Deutschland, ergänzt: „Cyberrisiken sind längst kein Randthema mehr, sondern betreffen jede Branche und jede Unternehmensgröße. Für die deutsche Wirtschaft bedeutet das: Ohne gezieltes Risikomanagement drohen nicht nur hohe Kosten, sondern auch erhebliche Reputationsschäden. Wir sehen es als unsere Aufgabe, hier Transparenz zu schaffen und auch in Deutschland Lösungen in der gewohnten Howden-Qualität anzubieten, die Unternehmen den bestmöglichen Schutz liefern.“
Peter Pillath, Director Cyber bei Howden Deutschland, fügt hinzu: „Cyberangriffe sind keine Zukunftsmusik, sie passieren heute und jeden Tag. Die Frage ist nicht, ob ein Unternehmen betroffen sein wird, sondern wann – und wie gut es darauf vorbereitet ist. Viele Unternehmen investieren zwar in IT-Sicherheit, doch ohne begleitende Cyber-Versicherung bleibt ein erheblicher Teil des Risikos ungeschützt. Die Cyber-Versicherung ist hier der Hebel, um den Schaden im Ernstfall wirklich beherrschbar zu machen.“

Cyber Report 2025 - Rebooting growth
Lesen Sie hier unseren Cyber Report 2025 (englischsprachig).